2.2 [B] Halbformelles Setting

Beschreibung

Beim halbformellen Setting sind die Trainer/innen vielmehr Lernbegleiter/innen. Die Teilnehmer/innen sind selbst auch "Lehrende" und unterstützen sich gegenseitig. Auch ein halbformelles Setting findet regelmäßig statt und hat eine stabile Kursgruppe als Basis. Meist wird pro Termin ein Thema behandelt, auf das sich die Gruppe im Vorfeld einigt. Die Teilnehmer/innen und ihre Lernbegleiter/innen geben jeweils inhaltlichen Input, besprechen Fragen und unterstützen sich gegenseitig bei der Lösung von Problemen. Für Inputs zu speziellen Themen kann sich die Gruppe Unterstützung durch externe Trainer/innen holen.

Zu beachten!

In halbformellen Kurssettings ist das soziale Miteinander besonders wichtig. Die Kursgruppe ist das tragende Element: Sie organisiert sich entweder komplett selbst oder wird durch eine Institution dabei unterstützt. Die Kommunikation mit den Teilnehmer/innen muss auf Augenhöhe erfolgen, damit diese sich ernst genommen fühlen. Grundsätzlich ist jede/r in der Gruppe wichtig und erfüllt eine Aufgabe. Um ein halbformelles Setting über einen längeren Zeitraum hinweg aufrechtzuerhalten, müssen in der Gruppe ausreichend aktive Personen vorhanden sein.

Didaktische Empfehlungen

  • Auf den bereits vorhandenen Erfahrungen der Teilnehmer/innen aufbauen
  • Voneinander und miteinander lernen
  • Den Lernprozess begleiten und dafür sorgen, dass jede Person ausreichend Lernfortschritte machen kann (siehe dazu auch: learnforever.at)
  • Bildung von Lerngruppen oder Lernpartnerschaften anregen
  • Darauf achten, dass Genderstereotype nicht weiter verstärkt werden ("Frauen haben keine Ahnung von Technik", "Männer sind per se technikaffin")
  • Zum Selbsttun anregen und dafür Hilfestellungen wie z.B. Gebrauchsanleitungen oder Linklisten bereitstellen

Anwendungsbereiche

  • Ergänzende Angebote zu klassisch-formellen Settings, wie z.B. Lerngruppen
  • Kurseinheiten an unüblichen Orten (z.B. Bücherei, Café, Shoppingcenter, …)
  • Computergruppen ("EDV-Stammtisch") mit Begleitung
  • Club-Nachmittage in Vereinen, Tageszentren oder Betreuungseinrichtungen
  • Training durch gleichaltrige Peers
  • Einzel-Coachings zu Hause, im Café, im EDV-Raum – je nach den Bedürfnissen der Teilnehmer/innen
  • Schulung durch Verwandte / Bekannte

Vor- und Nachteile des Lernsettings

Vorteile

Nachteile

+ Persönliche Beziehung zwischen Lernbegleiter/in und Teilnehmer/innen

+ Baut auf bestehenden Erfahrungen der Teilnehmer/innen auf

- Durch die Unverbindlichkeit der Teilnahme Schwankungen in der Gruppe möglich

- Nachhaltigkeit kann, muss aber nicht gegeben sein ‒ je nach Qualität des Angebots und der Motivation der teilnehmenden Personen

Organisatorische Tipps

  • Listen mit empfehlenswerten Links, Apps und Problemlösungen bereit halten; auf die Aktualität der Inhalte achten
  • Übungsblätter zu unterschiedlichen Themen griffbereit haben
  • Auch wenn die Teilnehmer/innen ihre eigenen Geräte verwenden, dennoch Ersatzgeräte zur Verfügung haben, falls es z.B. Probleme mit dem Internetzugang gibt etc.