1.4 Digitale Kompetenzen für Senior/innen

Im Forschungsprojekt DIGCOMP im Auftrag der Europäischen Kommission wurden insgesamt 21 digitale Kompetenzen erarbeitet, welche zur digitalen Integration von Bürger/innen notwendig sind (vgl. Ferrari 2013) 8. Die DIGCOMP-Kompetenzliste bezieht sich auf alle Bevölkerungsgruppen und umfasst folgende Bereiche:

  • Information: Informationsgewinnung, Speicherung, Analyse und Quellenkritik.
  • Kommunikation: Kommunikation in der Online-Welt unter Nutzung geeigneter Tools.
  • Content-Produktion: Selbstständige Produktion von Online-Inhalten unter Einbeziehung technischer und rechtlicher Aspekte, wie z.B. dem Urheberrecht.
  • Sicherheit: Datenschutz, digitale Identität sowie die Kompetenz zur sicheren und verantwortungsvollen Nutzung des Internets.
  • Problemlösung: Digitale Notwendigkeiten und Möglichkeiten kennen und nutzen, Probleme mithilfe digitaler Medien lösen können, die eigenen Kompetenzen sowie die von anderen weiterentwickeln können.

In der Praxis hat sich eine Darstellung der oben angeführten Kompetenzen entlang von Lebenskompetenzen (Selbstkompetenz, Sozialkompetenz, Sachkompetenz) als sinnvoll erwiesen (vgl. ÖIAT 2013:12f.) 9, wie sie beispielsweise auch in Bildungsplänen definiert sind. Die im Folgenden aufgelisteten Kompetenzen sind einfach und verständlich formuliert, sodass sie für jede/n einzelnen nachvollziehbar und erstrebenswert sind.

Selbstkompetenz

  • Verantwortung für sich selbst übernehmen;
  • Mittel und Wege finden, um individuelle Lernwege beschreiten zu können;
  • gesellschaftlich anschlussfähig bleiben.

Sozialkompetenz

  • Mit anderen Personen über das Internet kommunizieren und Beziehungen pflegen können;
  • mit Konflikten im Online-Raum kompetent umgehen;
  • die rechtliche Situation in Bezug auf Veröffentlichungen im Internet kennen und beachten (z.B. "Recht am eigenen Bild").

Sachkompetenz

  • Den Umgang mit Geräten und Software erlernen und diese im Alltag einsetzen;
  • Anschaffungsmöglichkeiten für mobile Geräte kennen und nutzen können;
  • ein grundlegendes Verständnis für Online-Inhalte und deren Verwendung haben (z.B. Quellenkritik, Urheberrechte);
  • mögliche Risiken kennen und Strategien zur Vermeidung umsetzen können (z.B. Internet-Betrug etc.).

In Bezug auf die Zielgruppe der Seniorinnen und Senioren können die digitalen Kompetenzen wie folgt beschrieben werden (vgl. Buchegger 2014) 10:

1. Selbstkompetenz – Verantwortungsvoller Umgang mit mir selbst

  • Ich traue mich, ein neues Gerät in Betrieb zu nehmen und auszuprobieren.
  • Ich kann mit meinen inneren Lernwiderständen umgehen.
  • Ich kann meine Ängste, z.B. etwas kaputt zu machen, überwinden.
  • Ich kenne einen für mich geeigneten Weg, um Hürden, wie z.B. unverständliche Fachbegriffe, erfolgreich zu meistern.
  • Ich kann digitale Medien zum Zeitvertreib nutzen und weiß, wo meine persönlichen Grenzen (Stichwort: Sucht) liegen.
  • Ich weiß mir zu helfen, wenn ich frustriert bin, und kann mich selbst motivieren.
  • Ich habe Spaß am Erlernen neuer Anwendungen und Geräte.

2. Sozialkompetenz – Ich und die anderen

  • Ich kann mit anderen Personen im Internet kommunizieren und Beziehungen aufrechterhalten.
  • Ich kann einschätzen, wie Online-Kommunikation gemeint ist und kann diese auch selbst nutzen.
  • Ich kann Konflikte im Internet einschätzen und weiß, wie ich ihnen begegne.
  • Ich weiß, wie ich gesellschaftlich anschlussfähig bleibe.
  • Ich kann Hilfe organisieren, wenn ich einmal nicht mehr weiter weiß.
  • Ich weiß, welche Bilder ich von mir oder anderen (z.B. meinen Kindern oder Enkelkindern) veröffentlichen kann und welche im Internet nichts verloren haben.

3. Sachkompetenz – Ich und die digitale Welt

  • Ich habe Ahnung, wie ich mit neuen Geräten umgehe und wie ich erste Schritte setze.
  • Ich kann einschätzen, welche Geräte oder Anwendungen meinen Alltag erleichtern bzw. welchen Nutzen mir einzelne Geräte oder Anwendungen bringen.
  • Ich kann Erlerntes im Alltag umsetzen.
  • Ich kann einschätzen, welchen Risiken ich möglicherweise online begegne.
  • Ich habe eine grundlegende Ahnung von Betrugsfallen im Internet und weiß, wie ich Internet-Betrug aus dem Weg gehen kann.
  • Ich weiß, dass im Internet Gesetze gelten (z.B. Urheberrechte) und kann einschätzen, was diese für mein eigenes Handeln bedeuten.