Ergebnisse der mobi.senior.A Studie

Ab sofort steht Ihnen der gesamte Forschungsbericht der mobi.senior.A Studie zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Die Ergebnisse und Empfehlungen können Sie hier nachlesen und herunterladen:

Das Wichtigste in Kürze:

Seniorinnen und Senioren haben aktuell die höchste Zuwachsrate bei der Nutzung des Internets und verfügen hinsichtlich der Verwendung von mobilen Endgeräten, wie Smartphones oder Tablet-PCs, über große Wachstumspotenziale. Der Zugang zum Internet und dessen kompetente Nutzung stellt heute einen wichtigen Aspekt gesellschaftlicher Teilhabe ("Social Inclusion") dar.

Vor diesem Hintergrund wurde im Projekt mobi.senior.A untersucht, welche spezifischen Anforderungen ältere Menschen bei der Verwendung mobiler Geräte für die Internetnutzung haben. Um diese Frage zu beantworten, wurde neben einer umfassenden Literaturrecherche ein empirischer Methodenmix aus Einzel- und Paarinterviews, Fokusgruppen-Diskussionen, Usability-Tests und Cultural Probes eingesetzt.

Die Studienergebnisse zeigen, dass sich Seniorinnen und Senioren bei der Nutzung mobiler Geräte mit einer Vielzahl an Herausforderungen konfrontiert sehen. Ihre Bedürfnisse und Anforderungen werden jedoch bei der Entwicklung von Smartphones, Tablets und Apps derzeit noch kaum berücksichtigt. Trotz vieler Gemeinsamkeiten sind Seniorinnen und Senioren eine ausgesprochen heterogene Zielgruppe, was vor allem in der individuellen Technik- bzw. Bildungserfahrung begründet liegt. Für die Anschaffung eines Smartphones bzw. Tablets ist bei älteren Menschen neben der Eigenmotivation oft auch der Anstoß aus dem sozialen Umfeld ausschlaggebend (z. B. man bekommt ein Gerät geschenkt).

Die Erstinbetriebnahme des Smartphones bzw. Tablets erweist sich meist als große Hürde, insbesondere dann, wenn keine bzw. kaum technische Vorkenntnisse vorhanden sind. Seniorinnen und Senioren wünschen sich oft die Hilfestellung durch andere Personen sowie kompakte, leicht verständliche Gebrauchsanleitungen, die zusammen mit dem Gerät bereitgestellt werden. Darüber hinaus besteht auch ein großer Wunsch nach alltagsnahen, niederschwelligen Schulungsangeboten. Zu den größten Nutzungsbarrieren zählt eine wenig intuitive Gestaltung von Soft- und Hardware (z. B. mangelnde Erwartungskonformität und Inkonsistenzen). Schwierigkeiten bestehen häufig auch im Zusammenhang mit Texteingaben und der Gestensteuerung.

Ein großes Problem stellt darüber hinaus die Verwendung von unverständlichen (englischsprachigen) Fachbegriffen dar. Vielen SeniorInnen fehlt auch das grundlegende Verständnis für die Funktionsweise von digitalen Medien ("Conceptual Models"). Diese Usability-Probleme führen bei älteren NutzerInnen zu größeren Hürden und Unsicherheiten als bei jüngeren Altersgruppen – mitunter bis hin zum Nutzungsverzicht. Hinsichtlich des Zugangs zum Internet (z. B. dem Besitz eines Computers bzw. von mobilen Geräten) zeigen sich große Unterschiede zwischen älteren Frauen und Männern. Im Hinblick auf die konkreten Nutzungsbereiche bzw. auftretenden Bedienungshürden lassen sich jedoch kaum Unterschiede hinsichtlich des Geschlechts feststellen. Seniorinnen und Senioren erwarten von Apps, dass diese im Alltag einen konkreten Nutzen bringen. Nach dem Telefonieren sind Kommunikationsanwendungen (z. B. SMS, Skype oder WhatsApp) die beliebteste Funktion von Smartphones, gefolgt von Fotografieren und Apps, die den Alltag erleichtern.

Weitere Ergebnisse der vorliegenden Studie beinhalten konkrete Empfehlungen für die didaktische Gestaltung von Bildungsangeboten, Vorschläge für die zielgruppengerechte Verkaufsberatung und Support sowie Hinweise für die Entwicklung von mobilen Endgeräten und Apps.

Download Abstract: deutsch/englisch (PDF)

Weitere Publikationen:

Hier finden Sie weitere Publikationen die im Zuge des Projekts mobi.senior.A entstanden sind.

Erharter, Dorothea, Xharo, Elka (2015): Bedürfnislandschaft älterer Menschen in Österreich.
In: Diefenbach, Sarah; Henze, Niels; Pielot, Martin (Hg.): Mensch und Computer 2015 - Proceedings. München: De Gruyter. ISBN-13: 9783110443349.

Xharo, Elka; Erharter, Dorothea (2014): SeniorInnen und Usability bei Smartphones und Tablets. In: Markus Seidl und Grischa Schmiedl (Hg.): Forum Medientechnik - Next Generation, New Ideas. Beiträge der Tagung 2014 an der Fachhochschule St. Pölten, 26. und 27.11.2014. Glückstadt: Werner Hülsbusch. ISBN 978-3-86488-072-8. S. 255–268. Online verfügbar unter https://phaidra.fhstp.ac.at/detail_object/o:104.

Erharter, Dorothea; Jungwirth, Bernhard; Schwarz, Sonja; Knoll, Bente; Posch, Patrick; Xharo, Elka (2014): Smartphones, Tablets und App für Seniorinnen und Senioren. In: Kempter, Guido & Ritter, Walter (Hrsg.) (2014). Assistenztechnik für betreutes Wohnen. Beiträge zum Usability Day XII. ISBN 978-3-89967-943-4. Online verfügbar unter www.zimd.at/sites/default/files/files/TabletsSmartphonesApps.pdf.

Erharter, Dorothea, Xharo, Elka (2014): Gendability. Gender & Diversity bewirken innovative Produkte. In: Marsden, Nicole & Kempf, Ute (2014). Gender-UseIT - HCI, Web-Usability und User Experience unter Gendergesichtspunkten. Oldenbourg. ISBN 978-3110356977. S. 127-141